Die romanischen Sprachen geben viele Laute mit jeweils den gleichen Buchstaben wieder. In einigen Fällen werden Laute aber in den verschiedenen Sprachen unterschiedlich geschrieben, sodass die Wörter nicht immer auf den ersten Blick erkannt werden können. Einige dieser 'Kostümierungen' sind auf lautliche Veränderungen und unterschiedliche Schreibtraditionen zurückzuführen. In vielen Fällen sind diese Entwicklungen regelmäßig und leicht aufzudecken, wenn man die dazugehörigen Ausspracheregeln kennengelernt hat. So wird beispielsweise der Laut [u] im Französischen <ou> geschrieben, das geschriebene <u> allein wird wie das deutsche <ü> ausgesprochen. Der im Deutschen mit <ö> geschriebene Laut wird im Französischen mit <eu> geschrieben.
Aussprache und Schrift haben sich vor allem an 'Korrosionsstellen' im Zusammenhang mit Konsonanten jeweils unterschiedlich entwickelt. Die Phänomene, auf denen die Veränderungen beruhen, sind auf die Bildung des jeweiligen Lauts im menschlichen Stimmapparat zurückzuführen: je nach der Stelle, an der sie gebildet werden (Stimmbänder, Gaumen, Nase,...) hören sich die Laute unterschiedlich an.
Die häufigsten Phänomene rund um Graphien und Aussprachen werden im vierten Sieb für das erschließende Lesen erklärt.