EINFÜHRUNG

Der EuroCom-Ansatz

EuroCom fördert die Verständigung über mehrere Sprachen hinweg und leistet einen wichtigen Beitrag zur Stärkung des europäischen Zusammengehörigkeitsgefühls. Der Ansatz beruht auf vielfältigen wissenschaftlichen Erkenntnissen und dient dem schnellen Erwerb von Lese- und Hörkompetenzen in nahverwandten Sprachen, indem gezielt auf vorhandene Kenntnisse aufgebaut wird. 
EuroCom zeigt, dass Sprachenlernen besonders leicht sein kann, wo sprachliche Verwandtschaft besteht.

Hier im Methodenkapitel werden die Hintergründe beleuchtet, die beim (Mehr-)Sprachenlernen eine Rolle spielen.

Was lernt man im EuroComCenter?

Wer bereits eine (oder mehrere) andere Sprache(n) erworben hat, verfügt über Wissen und Können in und über diese(n) Sprache(n); dies ist eine wertvolle Ressource für das Lernen weiterer Sprachen. Insbesondere können auch die mit dem Sprachenlernen verbundenen Erfahrungen und Repertoires beim sog. Transferbasierten Sprachenlernen gewinnbringend eingesetzt werden.
Der Ansatz des EuroCom-Konzepts nutzt das vorhandene Wissen und Können in seiner Gesamtheit für das weitere Sprachenlernen und fördert so die individuelle kommunikative Mehrsprachigkeitskompetenz. Dazu tragen alle Sprachkenntnisse und Spracherfahrungen einer Person bei, und alle verfügbaren Sprachen stehen dabei miteinander in Beziehung und interagieren (GER, Kap. 1.3).

In den Selbstlernräumen des EuroCom-Portals steht das mehrsprachige Lese- und Hörverstehen im Zentrum der Aktivitäten, das auf der Anwendung der sprachenvernetzenden Strategien beruht. Der Trainingsraum zu den Sieben Sieben bietet ein Strategientraining zur romanischen Interkomprehension an, bei dem sprachenübergreifende Systematisierungen und der Rückgriff auf vorhandenes Wissen und Können gezielt für das (Mehr-)Sprachenlernen genutzt werden.
Im Mehrsprachentrainingsraum steht die konkrete Erschließungsarbeit im Fokus, bei der die Erschließungsstrategien praktisch angewendet werden. Dabei wird auch an Einstellungen und Haltungen und der interkulturellen Kompetenz gearbeitet. Die Aktivitäten fördern auch die sog. diskursive mehrsprachige Kompetenz, ein wichtiger Nebeneffekt der sprachenvernetzenden Vorgehensweise.

Mehrsprachigkeit und Sprachenpolitik

Wege zur Mehrsprachigkeit: EuroCom

EuroCom fördert die mehrsprachige Kommunikation. Die individuelle Mehrsprachigkeit der Europäerinnen und Europäer ist Voraussetzung für die Erhaltung des sprachlichen und kulturellen Reichtums Europas, der im gemeinsamen Wahlspruch der “Einheit in der Vielfalt” zum Ausdruck kommt. Zugleich trägt der Ansatz den Herausforderungen unserer Zeit Rechnung, die von Mobilität, Globalisierung, gesellschaftlicher Vielfalt und vielsprachiger und plurikultureller Kommunikation geprägt ist.

Mit seinem Schwerpunkt auf den drei großen europäischen Sprachenfamilien leistet das Konzept einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der gemeinsamen europäischen Identität und des Zusammengehörigkeitsgefühls. Dabei werden auch einige der sog. Regional- und Minderheitensprachen zugänglich gemacht, die aufgrund ihrer geringeren regionalen Verbreitung oder kleinerer Sprechergruppen im europäischen Alltag häufig nicht allzu präsent sind.

... mehr erfahren

Keine Angst vor anderen Sprachen!

Barrieren überwinden

Häufig stehen wir uns beim Erlernen einer neuen Sprache selbst im Weg. Wir folgen Denkmustern wie „Ich habe nicht genügend Zeit, um eine neue Sprache zu lernen“ oder „Ich habe nicht die nötige Sprachenbegabung“. Auf den ersten Blick mag manches davon sogar logisch erscheinen, solche psychologisch-motivationalen Phänomene schaffen aber häufig unnötige Barrieren, Neues in Angriff zu nehmen: „Ich habe Angst, Auto zu fahren, ich kann so viel falsch machen“, „Ich habe Angst, vor vielen Menschen oder vor einer neuen Klasse zu stehen, wer weiß, wie deren Reaktion ausfällt“.
Oft ist der Anfang der schwerste Schritt, aber das muss nicht so sein, vor allem nicht beim Sprachenlernen: Mit EuroCom wird von Anfang an deutlich, wieviel man eigentlich schon kann und weiß — und das ist viel mehr als man glaubt!

... mehr erfahren

alles, was ich schon weiß

Das Optimierte Erschließen

EuroCom macht den Anfang leicht und arbeitet mit dem, was die Lernenden schon wissen — oftmals ist ihnen das aber nicht bewusst und sie setzen es nicht zum Lernen ein.
Die Erfahrung zeigt, dass ein Einstieg über die gezielte Nutzung des Vorgelernten hochmotivierend ist: Man erfährt von Anfang an, wie viel man in einer anderen Sprache wiedererkennen kann, und erkennt, dass man nicht alles neu lernen muss. So fällt es leicht, die Rendite aus dem vorhandenen sprachlichen Kapital zu erzielen. Das gibt Selbstvertrauen für die Begegnung mit neuen Sprachen. 

... mehr erfahren

Sprachen vernetzen

Transferressourcen

Alle Lernenden verfügen über umfassende Wissen und Können, wenn sie anfangen, eine neue Sprache zu lernen. Häufig sind sie sich dessen gar nicht bewusst und setzen das vorhandene Wissen nicht gezielt ein. Vor allem wissen sie nicht, wie sie das Vorgelernte sinnvoll nutzen können. Ist man sich aber dessen bewusst, was man schon kann und weiß, kann man leichter darauf zugreifen und es effizienter aktivieren, z.B. für den Transfer, also die Übertragung auf neue Lernkontexte. Das gilt auch und besonders für das Sprachenlernen.

... mehr erfahren

Kompetenzen entwickeln und fördern

Mehrsprachigkeits- und Interkomprehensionskompetenz

Das sprachenvernetzende Arbeiten mit dem EuroCom-Konzept zielt auf die Entwicklung und Förderung der Mehrsprachigkeitskompetenz ab. Beim Optimierten Erschließen trainieren die Lernenden, gezielt auf ihre individuellen Ressourcen zurückzugreifen, um sie für das Lernen anderer Sprachen zu nutzen. Dabei erweitern sie ihr Können und Wissen in und über Sprachen fortwährend, in ihren Ausgangs- und Brückensprachen ebenso wie in den neuen unbekannten Sprachen, in denen sie ohne großen Lernaufwand schnell grundlegendes Lese- und Hörverstehen entwickeln.
In den Trainingsräumen steht die konkrete Erschließungsarbeit im Fokus, bei der die verschiedenen (sprachenübergreifenden) Strategien Anwendung finden. Der sprachliche und kognitive Kompetenzerwerb umfasst dabei auch die Arbeit an Einstellungen und Haltungen und die Förderung interkultureller Kompetenzen.

mehr erfahren...

Das Lernen selbst in die Hand nehmen

Lernerautonomie

Lernerautonomie ist eines der grundlegenden Prinzipien beim Sprachenlernen. Nach diesem didaktischen Grundsatz nimmt man das eigene Lernen selbst in die Hand und bestimmt selbst seine Lernziele, man arbeitet im eigenen Tempo, wählt die für sich effektivsten Methoden und kann den eigenen Fortschritt verfolgen und evaluieren (Holec, 1981; Little, 1996). Das autonome Lernen ist essentieller Baustein für die interkomprehensive Vorgehensweise, die Sprachen- und Lernbewusstheit fördert und gezielt für den Lerngegenstand und den eigenen Lernprozess sensibilisiert.
EuroCom stellt Instrumente zur Verfügung, die dabei helfen, mehrsprachiges Wissen und Können eigenständig auszubauen.

... mehr erfahren

Wahrnehmung von Sprache(n)

Sprachenbewusstheit

Sprachenbewusstheit, engl. Language Awareness, bildet das Fundament des Interkomprehensionskonzepts (und der anderen Mehrsprachigkeitsansätze).
Der Begriff umfasst alle Kenntnisse und Fähigkeiten, die die Wahrnehmung von Sprache(n), das Wissen darüber, den Umgang damit und ihre Anwendung betreffen. Damit spricht das Konzept alle Ebenen sprachlichen Handelns und sprachlicher Reflexion an.
Beim interkomprehensiven Arbeiten wird gezielt an der (Mehr-) Sprachenbewusstheit gearbeitet und zugleich auch die Sprachlernbewusstheit gefördert und trainiert.

... mehr erfahren

« Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile »