Das Lernen selbst in die Hand nehmen

Lernerautonomie

Lernprozesse, die von den Lernenden selbst gestaltet werden, werden auch als selbstregulierte Lernprozesse bezeichnet (Dinsmore et al., 2008). Sie haben nachweislich deutlich positive Effekte auf Lernfortschritt und Leistungen der Lernenden. Selbstreguliertes Lernen gilt als Kernkompetenz für das lebenslange Lernen (Spiel & Schober, 2002) und auch in den OECD- Bildungsindikatoren wird es als sog. transcurriculare Kompetenz bezeichnet.

Selbstregulierte Lernprozesse haben stets eine kognitive, motivationale und metakognitive Komponente (Boekaerts, 1999). Kognitiv meint dabei, dass Lernende konzeptionelles Wissen besitzen und kognitive Lernstrategien anwenden können. Die motivationale Komponente beinhaltet, dass die Lernenden sich selbst zu ihren Handlungen motivieren können. Die metakognitive Komponente bezieht sich schließlich auf die Planung, Beobachtung und Reflexion des eigenen Lernprozesses (Boekaerts, 1999). Selbstregulierte Lernprozesse werden in den EuroCom-Lernräumen in vielfältiger Weise angeregt, etwa über Aktivitäten zur Selbstreflexion und -evaluation im Logbuch, das die Reise durch die EuroCom-Sprachenwelt begleitet.

Selbstregulation und Lernerautonomie haben für den Sprachenunterricht eine große Bedeutung und sind Teil des Kompetenzbereichs der Sprachlernkompetenz. Sie unterstreicht die enge Verknüpfung zwischen Sprachenlernen und eigenverantwortlichem Lernen.

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Wie fördert das EuroComCenter selbstreguliertes Lernen?

EuroCom stellt Instrumente zur Verfügung, die dabei helfen, mehrsprachiges Wissen und Können eigenständig auszubauen. Der Ansatz bündelt Sprachlern-, Lese- und Lernstrategien, die beim erschließenden Lesen genutzt werden können. Die Lernräume des EuroCom-Portals sind nach dem Prinzip des autonomen bzw. selbstregulierten Lernens ausgerichtet: Den Lernenden werden mögliche Vorgehensweisen und thematischer Input angeboten, sie können aber ihren Lernweg selbst bestimmen, indem sie ihre Lernschritte und Vorgehensweisen individuell auswählen. In der EuroCom-Lernumgebung werden zur Förderung der Selbstregulationsfähigkeit stets auch metakognitive, kognitive und motivationale Selbstregulationsstrategien angeboten (Benick et al., 2021).

Die Selbstlernräume in den beiden Modulen Die Sieben Siebe und Mehrsprachentraining wurden nach dem Prinzip des autonomen Lernens gestaltet. Das Angebot an Texten und Materialien zum eigenständigen Mehrsprachenlernen umfasst mit seinem rich language environment vielfältige Materialien und Aktivitäten. Es stehen mehrere Sprachen und verschiedene aktuelle Themenbereiche zur Auswahl, die nach Interesse und Motivation gewählt werden können. Texte zu einem Thema können in mehreren Sprachen bearbeitet werden, aber auch die Betrachtung einzelner sprachlicher Phänomene aus sprachenübergreifender, gesamtromanischer Perspektive ist möglich. Den Nutzern werden mögliche Lernwege vorgeschlagen, eine feste Progression ist aber nicht vorgegeben.

Verständnisfragen und Selbsttests stehen jeweils zu jedem der bearbeiteten Kapitel oder Texte bereit. Im Sinne einer Verarbeitungshilfe (Ballstaedt, 1997) regen sie kognitive Lernaktivitäten an und können so eine tiefere Verarbeitung des Gelernten bewirken. Lernende können diese Aktivitäten absolvieren, sie sind aber keine Voraussetzung für das Vorankommen und die weitere Bearbeitung.

Das Mehrsprachentraining bietet in seinen Modulen verschiedene Aktivitäten an. Hilfestellungen und Verknüpfungen ermöglichen eine modulübergreifende Vernetzung; Querverlinkungen bieten die Möglichkeit, interessante Schlagworte in verschiedenen Artikeln im Portal zu vertiefen. Schließlich ermöglicht die kommentierte Auswahlbibliographie, verschiedene Themenbereiche mithilfe entsprechender Fachliteratur zu vertiefen.

Alle Texte können nicht nur gelesen, sondern auch angehört werden. Dies erweitert die Breite der mentalen Aktivierung und trägt von Anfang an zur Ausbildung des Hörverstehens bei. Zu allen Textelementen können jeweils Assoziationshilfen und Lösungshinweise genutzt werden, die nicht nur die lexikalische Ebene, sondern auch z. B. grammatikalische Erklärungen enthalten. Über sprachenübergreifende Systematisierungshilfen können die sprachlichen Phänomene in den Kontext der romanischen Sprachenfamilie eingeordnet werden. Die begleitende Kommentierung kann nach indviduellem Bedarf jederzeit in Anspruch genommen werden. Der Lernende bestimmt, wie weit er dabei ins Detail gehen möchte und damit die explikative Reichweite seiner Erschließungsarbeit (Meissner, 2002).

Unterschiedliche Aufgabenformate ermöglichen unterschiedliche Zugänge zur Textarbeit. Sog. pre-reading activities können vor dem Lesen bearbeitet werden, um sich auf den jeweiligen Text vorzubereiten und das entsprechende Vorwissen zu aktivieren (Thaler, 2012). Mit Reflexionsfragen kann das Erlernte sprachenübergreifend vertieft werden, zudem steht das EuroCom-Logbuch bereit, das begleitend zur Textbearbeitung ermöglicht, den eigenen Lernfortschritt zu dokumentieren, zu ordnen und zu reflektieren.

Auf der EuroCom-Plattform kann jeder weitestgehend frei und autonom arbeiten. Das Portal stellt Strategien und vielfältigen mehrsprachigen Input zur Verfügung, mit dem selbstreguliert und individuell Mehrsprachigkeitskompetenz ausgebaut werden kann. Dabei stehen nicht nur die Sprachkompetenzen und die Verbesserung der Sprachlernkompetenz im Fokus, sondern auch die Steigerung der (Sprach-) Lernmotivation und das interkulturelle Lernen.

Selbstevaluation

Die Selbstevaluation ist ein wichtiges Reflexionswerkzeug, das im Sinne einer Lernstrategie den Lernprozess effektiv unterstützen kann.
Zusammenfassende Aufgaben und Tests am Ende jedes Übungsmoduls ermöglichen immer wieder eine Überprüfung und (Selbst-)Evaluation des Lernprozesses. Unsere Trainings enthalten in jedem Modul vielfältige Aufgaben- und Testformate, die über (automatisiertes) Feedback eine Rückmeldung über das Erreichte geben und eine Überprüfung und Korrektur der Lernergebnisse ermöglichen.

Reflexion des eigenen Lernens: das Logbuch 

Im EuroCom-Logbuch werden die eigene Vorgehensweise und die Inhalte und Kompetenzen dokumentiert, die erreicht wurden. Indem die wichtigsten Gedanken festgehalten werden, wird das Gelernte nachhaltig im Gedächtnis verankert.
Zu jedem Modul können die Lernaktivitäten dokumentiert werden, abschließend wird zu jedem Modul oder Kapitel angeregt, das Gelernte zusammenzufassen, nochmals darüber nachzudenken und das weitere Vorgehen zu überdenken.

Das Logbuch unterstützt die Strukturierung und Kategorisierung des Gelernten. Dadurch werden Inhalte besser und dauerhafter eingeprägt und sind mnemotechnisch besser abrufbar. Dazu werden entsprechende Schemata angeboten, die nach individuellem Bedarf genutzt und ggf. auch weiterentwickelt werden können.

Die Selbstreflexion wirkt sich positiv auf den Behaltensprozess aus und hilft zudem, den eigenen Lernprozess zu optimieren. Damit ist das Logbuch ein wichtiges Reflexionswerkzeug, das den Lernprozess nachhaltig unterstützt.

Kompass  zum Logbuch

Logbuch

logbook

journal de bord

libro di bordo

diari de bord

livro de bordo

jurnal de bord

libro de a bordo