Das Sprachenwissen mit den konkreten Kenntnissen um Elemente, Funktionieren und Strukturen einer Sprache stellt eine wichtige Transferressource dar. Zu ihnen gehören sowohl Wissen und Können in Erst-/Muttersprache(n) als auch in allen weiteren, zum Beispiel formal in der Schule, erlernten Sprachen.
Die sog. Brückensprachen haben besonders viele Gemeinsamkeiten, weil sie i. d. R. derselben Sprachenfamilie angehören, also nahverwandt sind. So kann das Russische beispielsweise den Zugang zu den slawischen Sprachen erleichtern, für die Gruppe der germanischen Sprachen kann neben Englischkenntnissen jede andere germanische Sprache, etwa das Niederländische oder auch das Deutsche, besonders gut als Brücke dienen. Unsere Nachbarsprache Französisch ist am besten als Brückensprache zu den romanischen Sprachen geeignet, aber auch alle anderen Mitglieder der Sprachenfamilie bieten großes Potential für das interkomprehensive Arbeiten.
Auch Englischkenntnisse sind für die romanische Interkomprehension sehr nützlich; als ,verhinderte romanische Sprache', die aufgrund ihrer (sprach)geschichtlichen Entwicklung in vielen Bereichen wesentlich vom Französischen beeinflusst wurde, stellt auch das Englische eine gut geeignete Brückensprache zur romanischen Sprachenfamilie dar (vgl. Klein/Reissner 2006). Aber auch das Wissen und Können in jeder anderen Sprache kann das Erschließen erleichtern, auch Familien-/Herkunftssprachen sind dafür von Bedeutung.
Schließlich bietet auch das in der Schule vermittelte Latein zahlreiche Anknüpfungspunkte zu den modernen romanischen Sprachen. Hier gibt es mehr Informationen zu Latein und den romanischen Sprachen.
Für die romanische Sprachfamilie stellen die "Sieben Siebe" (Klein/Stegmann 2000) die Phänomene und Elemente zusammen, die die verschiedenen Sprachen miteinander teilen. Die Systematisierungen machen die sprachlichen Verbindungen sichtbar und damit effektiv und lernökonomisch nutzbar für das sprachenvernetzende Lernen. Sie erleichtern das Erschließen und Verstehen und fördern das Sprachenlernen an sich. Im Trainingsraum zu den Sieben Sieben kannst du mit vielen praktischen Beispielen die romanischen Sprachen entdecken und deine Mehrsprachigkeitskompetenz ausbauen!
Nicht zuletzt die verschiedenen Richtungen der Transferaktivitäten, die sich innerhalb der einzel-oder zielsprachlichen Systeme (intralingual) oder zwischen den verschiedenen Sprachen (interlingual) vollziehen, zeigen die Komplexität des Transferprozesses.
Der Transfer kann in ganz unterschiedlichen Bereichen vor sich gehen, dabei kann Wissen über die Form, den Inhalt oder auch die Funktion einzelner Elemente übertragen werden; er kann sich aber auch auf pragmatische, also auf das sprachliche Handeln bezogene Aspekte beziehen oder auch auf didaktische, also das Lernen betreffende Elemente (Meissner 2004).