Die sprachenpolitische Perspektive

Mehrsprachigkeit als Bildungsziel

Mehrsprachigkeit ist eine der zentralen Zielsetzungen der gemeinsamen europäischen Politik, ein wirtschaftliches wie soziales Desiderat und zugleich alltägliche Realität.

In der Vielfalt der europäischen Sprachen spiegelt sich der Reichtum unserer Kulturen und ihrer Kontakte untereinander. Nicht zuletzt aufgrund des hohen Maßes an europäischer und weltweiter Mobilität und infolge der vielfältigen Migrationsbewegungen und der damit verbundenen multikulturellen Realitäten wird ein sachgerechter Umgang damit immer wichtiger.
Mit dem EuroCom-Ansatz werden auch diejenigen Sprachen besser zugänglich, die aufgrund ihrer geringeren regionalen Verbreitung oder kleinerer Sprechergruppen im europäischen Alltag nicht allzu präsent sind; das Konzept trägt damit auch zur Erhaltung dieser sog. lesser-used languages und zur gemeinsamen Kohäsionspolitik bei, die die europäischen Sprachen und Kulturen — und ihre Sprecherinnen und Sprecher — näher zusammenrücken lässt.

Bereits in den 1960er Jahren richtete die EU ihre Sprachenpolitik auf die Förderung der sog. Regional- und Minderheitensprachen aus, seit den 1970er Jahren tritt die mehrsprachige Bildung der Europäer hinzu. Standen am Anfang die individuelle Persönlichkeitsentwicklung und die gemeinsame europäische Identität im Vordergrund, so wurde im Laufe der Jahre der wirtschaftlichen Bedeutung von Sprachenkenntnissen immer mehr Gewicht beigemessen: als Investition in die Zukunft, zur Förderung der Mobilität und als Vorteil im beruflichen Wettbewerb.

Schon 1995 wird im Europäischen Weissbuch zur allgemeinen und beruflichen Bildung (EU 1995) die Forderung formuliert, dass jeder Europäer drei Gemeinschaftssprachen beherrschen sollte (S.72). Die Förderung der Sprachenvielfalt sowie die Kompetenzdifferenzierung und das Nutzen sprachlicher Verwandtschaft beim Sprachenlernen waren damals schon zentrale Postulate (S.61).

In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts hat sich in den europäischen Bildungssystemen nicht zuletzt auf der Grundlage der gemeinsamen europäischen Politik die Idee der Mehrsprachigkeit als umfassende kommunikative Kompetenz und damit auch als Lehr- und Lernziel kontinuierlich entwickelt und ausdifferenziert.

Begrifflich ist zu unterscheiden zwischen Vielsprachigkeit als Koexistenz verschiedener Sprachen in einem bestimmten geografischen Raum, einer Nation oder auch einer Institution (“multilingualism”) und der individuellen Mehrsprachigkeit im Sinne der Fähigkeit, in mehreren Sprachen kommunizieren zu können (“plurilingualism”). Bei EuroCom geht es um die individuelle Mehrsprachigkeit, die durch das Interkomprehensionstraining als kommunikative Mehrsprachigkeitskompetenz ausgebildet und gefördert wird.

In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts hat sich in den europäischen Bildungssystemen nicht zuletzt auf der Grundlage der gemeinsamen europäischen Politik die Idee der Mehrsprachigkeit als umfassende kommunikative Kompetenz und damit auch als Lehr- und Lernziel kontinuierlich entwickelt und ausdifferenziert.

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